Der Magnum-Fotograf Matt Black ist im kalifornischen Längstal aufgewachsen und lebt noch heute dort. Für mich klingt das nach Hollywood, Baywatch, Disneyland und Silicon Valley, doch in Wirklichkeit gehört seine Heimat zu den ärmsten Regionen in den Vereinigten Staaten. „Es ist das exakte Gegenteil von dem, was Menschen im Kopf haben, wenn sie an Kalifornien denken“, erklärte mir Black. Das nahm er zum Anlass, um weitere Orte in den USA zu suchen, die eine Armutsquote von mehr als 20 Prozent haben und damit offiziell als arm gelten – und fand schließlich so viele davon, dass er immer wieder für mehrere Monate losfuhr und sie fotografierte.

Das Haus der Photographie in den Deichtorhallen zeigt bis zum 3. Januar 2021 in der Ausstellung „American Geography“ erstmals die Ergebnisse dieser langwierigen und aufwendigen Recherche-Reisen, die ihn mehrfach quer durch die USA geführt haben. Aus diesem Anlass habe ich mit Matt Black zwei Zoom-Interviews geführt und dabei wieder viel gelernt über den amerikanischen Gründungsmythos und der Bootstraps-Idee, die noch immer tief in den Köpfen der Amerikaner verankert sind – und dessen Scheitern zu einer wahren Identitätskrise in den USA führt.

Wir sprachen auch über Präsident Donald Trump, die Black-Lives-Matter-Bewegung, die Auswirkungen von Corona und warum es schon immer ausländischen Fotografen wie Jacob Holdt, Robert Frank und Jacob Riis leichter gefallen ist, auf Amerika zu blicken.

Das Interview ist im Online-Magazin Halle4 der Deichtorhallen erschienen und gibt es hier.

Links: Matt Black, Deichtorhallen