Eigentlich bin ich kein Freund von Bild-Text-Kombinationen – viel zu oft verlassen sich Fotografen bei diesem Prinzip auf die Bedeutung des Wortes während die Fotos quasi austauschbar sind.

Diese Gefahr besteht natürlich grundsätzlich auch bei Bettina Flitner, aber ich finde, dass sie in den meisten Fällen sehr geschickt mit ihren Inszenierungen umgeht und die Bilder durch die Zitate der Abgebildeten bekräftigt, nicht aber komplett getragen werden. Und das ist ein großer Unterschied: Bekommt das Bild eine Zusatzinformation oder wird das Bild durch die Information eigentlich komplett überflüssig?

Die Retrospektive „Face to Face“ in den Kunsträumen der Michael-Horbach-Stiftung versammelt nun erstmals ihre politischen Serien aus den vergangenen 25 Jahren – darunter ihre „Freier“ genauso wie „Ich bin stolz, ein Rechter zu sein“, „Mein Feind“ und „Reportage aus dem Niemandsland“. Sehr beachtlich finde ich übrigens  auch „Sextouristen“ – sie ist die einzige Serie in der Ausstellung, die ohne Texte auskommt und an ihr ist sehr schön zu sehen, wie Flitner dafür eine komplett andere Bildsprache gewählt hat, weil das einzige Foto viel mehr transportieren muss als wenn noch Text daneben stünde.

Mein Artikel ist im Kölner Stadt-Anzeiger erschienen und gibt es hier. Die Ausstellung läuft noch bis zum 18. April.

Link: Michael-Horbach-Stiftung, Bettina Flitner