Die Arbeit des Schweizer Künstlerduos Taiyo Onorato & Nico Krebs verfolge ich seit der Veröffentlichung ihres ersten Buches The Great Unreal im Jahr 2010, das mich mit seinen analogen Bildmanipulationen und dem Hinterfragen von Realitäten und Wahrnehmungen verwirrt und begeistert zugleich hat.
Nun ist ihr mittlerweile drittes Buch „Future Memories“ (wieder bei Edition Patrick Frey) erschienen und schon der Titel ist ein Paradoxon: Erstens können wir von der Zukunft keine Erinnerungen haben, weil sie ja noch vor uns liegt, während sich zweitens unsere Vorstellung von Zukunft immer aus Elementen aus unserer Erinnerung zusammensetzt. Das Buch ist der Anfang einer fünf- oder sechsteiligen Publikationsreihe der beiden zum Thema Zukunft und beschäftigt sich u.a. mit der Frage, wie sich unsere Vorstellung von Zukunft verändert hat und wie sich das Empfinden auf die Gegenwart auswirkt.
Für diese Arbeit haben Taiyo und Nico ihr Archiv durchstöbert, teilweise gezielt neues Bildmaterial angefertigt und das analoge Filmmaterial anschließend manuell bearbeitet und teilweise auch zerstört, um es für Collagen nutzen zu können – dafür haben sie auch mit vektorgesteuerten Lasern gearbeitet. Auf der einen Seite nutzen sie also Hightech, auf der anderen Seite aber auch eigentlich obsolete Technik wie Filmmaterial, was beides sehr passend für das Thema ist und ganz wunderbar miteinander harmoniert.
Mich hat das Buch erneut sehr begeistert, aber als ich zusätzlich ihre Ausstellung in der Düsseldorfer Galerie Sies + Höke besucht habe, wirkten die Bilder dort noch einmal viel intensiver und brillianter und wirklich „auf den Punkt“. Ich bin jedenfalls ein Fan der Arbeit.
Anlässlich ihrer Buchvorstellung während der Paris Photo habe ich sie für ein Interview für die ProfiFoto getroffen. Das Gespräch gibt es nun hier als PDF.
Links: Taiyo Onorato & Nico Krebs, Edition Patrick Frey, Galerie Sies + Höke