Egal ob Charles Eisenmann, August Sander, Diane Arbus, Bruce Davidson, Mary Ellen Mark oder Charles Eames: Fotografen (und Designer) haben sich schon immer vom Zirkus, von Jahrmärkten und von Schaustellern angezogen gefühlt. Dort findet das Leben jenseits des Alltäglichen statt. Das Spektakuläre. Das Magische. Eine Art Parallelwelt, in die die Fotografen für einen kurzen oder auch längeren Zeitraum eintauchen können.
Und es gibt die Zirkusfotografien von Heinz Neumärker. Der Wahl-Leverkusener war Amateurfotograf im besten Sinne und hinterließ nach seinem Tod ein riesiges Archiv mit 200.000 Zirkusfotos aus fünf Jahrzehnten: Sobald Sarrasani, Krone oder Hagenbeck in der Region gastierten, griff Heinz Neumärker zur Kleinbildkamera und dokumentierte das exotische Treiben. Eine kleine Auswahl von 121 Schwarz-Weiß-Bildern aus den 1950er- und 1960er-Jahren hat sein Sohn Carsten Neumärker nun in dem Buch „Ohne Vorstellung“ veröffentlicht. Dabei zeigt Neumärker aber eben nicht das Spektakuläre hinter den Kulissen, sondern er dokumentiert nüchtern (und doch mit Humor und Feinsinnigkeit) die Ankunft der Zugwagen, den Marsch durch die öden Nachkriegsstädte und den Aufbau des Zirkuszeltes. Zahlreiche Zirkusse vermischen sich zu einem – und das ist ganz großartig.
Meine Rezension von „Ohne Vorstellung“ findet ihr auf der Monopol-Website.
Link: Ohne Vorstellung