Im Kölner Hauptbahnhof wurde gestern die Ausstellung zum World Press Photo Award 2012 eröffnet. Neben dem Siegerfoto von Samuel Aranda aus Spanien sind natürlich auch wieder zahlreiche andere erstklassige Aufnahmen und Fotoserien von unter anderem Stephanie Sinclair, Rob Hornstra, Niclas Hammarström, Damir Sagolj, Alejandro Kirchuk, Brent Stirton, Ton Koene, Adam Pretty und Carsten Peter zu sehen.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 24. September, danach wandert sie weiter nach Dresden-Neustadt (28. September bis 8. Oktober) und Berlin-Friedrichstraße (12. bis 22. Oktober).
Meine Kurzbesprechung aus dem Ksta gibt es hier.
Link: World Press Photo
- Fatima al-Qaws wiegt am 15. Oktober in Sanaa, Jemen, ihren Sohn Zayed (18) in den Armen. Er war von Tränengas getroffen worden, als er an einer Demonstration teilnahm. Anhaltende Proteste gegen das 33 Jahre andauernde Regime des autoritären Präsidenten Ali Abdullah Saleh eskalierten später an diesem Tag. Zeugen berichteten, dass Tausende über die Zubairy Straße, eine Hauptverkehrsstraße, gelaufen seien, und dass auf sie geschossen wurde, als sie den Regierungs-Checkpoint am Außenministerium erreichten. Einige Demonstranten wichen zurück, andere gingen weiter und wurden wieder beschossen. Es starben mindestens zwölf Menschen und etwa 30 wurden verletzt. Frau al-Qaws—selbst am Widerstand gegen das Regime beteiligt—fand ihren Sohn erst bei ihrer zweiten Suche unter den Verwundeten in einer Moschee, die als Feldlazarett genutzt wurde. Zayed war nach dem Zwischenfall zwei Tage im Koma. Er wurde bei weiteren Demonstrationen noch zweimal verletzt. Am 23. November floh Präsident Saleh nach Saudi-Arabien und unterzeichnete eine Vereinbarung, in der er die Macht seinem Stellvertreter Abdurabu Mansur Hadi übertrug. Salehs Herrschaft endete formell nach der Präsidentschaftswahl mit Hadis Vereidigung als Präsident am 25. Februar 2012. © Samuel Aranda, Spain, The New York Times
- Tahani(in Rosa), die im Alter von sechs Jahren verheiratet worden ist, und ihre ehemalige Mitschülerin Ghada, auch eine Kinderbraut, stehen mit ihren Ehemännern vor ihrem Haus in Hajjah, Jemen. Jedes Jahr werden Millionen von Mädchen unter 18 Jahren auf der ganzen Welt von ihren Familien verheiratet. Die Tradition der Kinderheirat ist nicht auf bestimmte Kontinente, Religionen und Gesellschaftsschichten beschränkt. Mädchen, die früh heiraten, verlassen oft die Schule. Die Mütter-und Kindersterblichkeit ist hoch bei Entbindungen unter 18 Jahren. Trotz Aufklärungsprogrammen über Gesundheit werden Kinderehen, die auch oft gegen die Gesetze des Landes verstoßen, geschlossen. Sie werden in manchen Regionen als wirtschaftlich notwendig angesehen oder sind tief in der regionalen Kultur verwurzelt. © Stephanie Sinclair, USA, VII Photo Agency, National Geographic
- Ein Anti-Wilderer-Team beschützt ein Nördliches Breitmaulnashorn im OlPejataReservat in Kenia. Das Tier wird rund um die Uhr bewacht. In diesem Park sind vier der acht letzten Breitmaulnashörner der Welt zu Hause. Obwohl Nashorn-Horn weltweit verboten ist, steigt die Nachfrage enorm, da die neureiche Mittelklasse Asiens sich die begehrte, ehemals den Reichen vorbehaltene Substanz leisten kann. Allein Südafrika verlor 2011 über 400 Nashörner durch Wilderei. Es leben schätzungsweise nur noch 16.000 Nashörner, die vom Aussterben bedroht sind. Nashorn-Horn wird nach jahrhundertealtem Brauch hauptsächlich als fiebersenkende und anti-toxische Medizin verwendet. © Brent Stirton, Südafrika, Reportage von Getty Images, National Geographic
- Für die Bildserie „Infinite Cave“ (dt. Unendliche Höhle), die im Auftrag des National Geographicim PongNha-Ke Bang National Park in Vietnam entstand, erkundete Peter die Höhle Hang Son Doong. Sie ist über vier Kilometer lang und 90 Meter breit und gilt damit als die größte Höhle der Welt und könnte einen kompletten New Yorker Straßenblock aus 40-stöckigen Hochhäusern fassen. © Carsten Peter, Deutschland, National Geographic
- Die 14. Wassersport-Weltmeisterschaften wurden im Juli in Shanghai, China, ausgetragen. © Adam Pretty, Australien, Getty Images
- Marcos und Monica waren 65 Jahre verheiratet und lebten die meiste Zeit im selben Apartment in Buenos Aires. 2007, im Alter von 84 Jahren, wurde bei Monica Alzheimer festgestellt. Marcos pflegte sie selbst und bewältigte den emotionellen und körperlichen Stress eines pflegenden Angehörigen. In späteren Stadien von Monicas Krankheit musste er sie füttern und das Essen vorher pürieren, da sie nicht kauen konnte. Im letzten Jahr ihres Lebens war Monica bettlägerig. Marcos musste dreimal täglich ihre Windeln wechseln und den vorbeischauenden Krankenschwestern helfen, ihre wundgelegenen Stellen zu behandeln—mit diesen Aktivitäten war er fast den ganzen Tag beschäftigt. Sie konnte ihn kaum erkennen, aber Liebkosungen halfen dabei, auch wenn es nur für Sekunden war. Marcos war fest entschlossen, seine Frau zu Hause zu pflegen. „Sagen Sie mir, wo sie besser aufgehoben ist als hier“, sagte er. „Ich behandle sie wie eine Prinzessin, hier hat sie alles.“ Monica starb im Juli 2011. © Alejandro Kirchuk, Argentinien
- Marika Bajur singt „Kuriu“ im Restaurant Eurasia, Sotschi.Entertainer treten an der Ostküste des Schwarzen Meeres im russischen Urlaubsort Sotschi in Restaurants auf. Groß-Sotschi, das sich 145 km entlang der Küste erstreckt, wird besonders von russischen Urlaubern besucht, die Sonne, Meer, Sand und Nachtleben suchen. Restaurants gibt es im Überfluss, die Konkurrenz ist groß, und die meisten Lokale bieten Unterhaltung an. Die Sänger jeden Alters kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Manche treten das ganze Jahr hindurch an einem Ort auf, andere ziehen im Sommer von einem Restaurant ins andere. Sie singen allein oder als Duo eine Mischung aus russischen Balladen und Popmusik und werden von Synthesizern, aufgenommener Musik oder live von Instrumenten begleitet. © Rob Hornstra, Niederlande, Institute for Artist Management
- Ein Porträt des Gründers von Nordkorea, Kim Il Sung, schmückt ein Haus in der Hauptstadt. Nachfolger des „Großen Führers“ war ab 1994 sein Sohn Kim Jong Il. Dieser starb am 17. Dezember und hatte seinen jüngsten Sohn Kim Jong Un 27 oder 28 Jahre) zum Nachfolger bestimmt. © Damir Sagolj, Bosnien-Herzegowina, Reuters
- Neue Rekruten in einem von Deutschen geführten Polizei- Trainingszentrum in Kunduz, Afghanistan. Viele der jungen Männer aus ländlichen Gegenden, wo es wenig Bildungsmöglichkeiten gibt, sind Analphabeten. Oft gehen sie nur aus finanziellen Gründen zur Polizei—ein Polizist verdient etwa €130 im Monat—, aber ihre Regierungstreue ist gering. Harte Arbeitsbedingungen und das Risiko, von den Taliban getötet zu werden, führen dazu, dass viele den Polizeidienst vor Vertragsende verlassen. © Ton Koene, Niederlande, De Volkskrant
- Utøyaisland, Norway, 22 July 2011. On 22 July, Anders Behring Breivik(32) killed 69 people on the small island of Utøya, 40 kilometers northwest of Oslo, in Norway. The shootings formed the second of two sequential attacks, the first being a car-bomb explosion in the government quarter of the capital, which killed eight people and injured 92. The Utøyaincident took place less than two hours later. The island is the site of an annual summer camp organized by the youth division of the Norwegian Labor Party. Breivik gained access by posing as a police officer who had come to conduct a routine check following the Oslo bombing. He went on to shoot indiscriminately, killing and injuring people around the island and firing on those who jumped into the water in an attempt to escape. Local police did not have a helicopter appropriate for transporting groups of officers, and could not find a suitable boat to reach the island. When anti-terror police arrived from Oslo, they were eventually carried over to Utøyaon civilian craft, reaching the island an hour after the first shots had been fired. Breivik was arrested, and later put on terrorist charges for both attacks. Breivik, who admitted carrying out both the bombing and the shooting, had been preparing for the attacks for a number of years, and had distributed a manifesto outlining his extremist beliefs. © Niclas Hammarström, Schweden, Aftonbladet
- World Press Photo – Ausstellungsinstallation Kölner Hauptbahnhof
- World Press Photo – Ausstellungsinstallation Kölner Hauptbahnhof