Stephen Shore gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Bereits mit 14 Jahren verkaufte er drei seiner Fotos an den damaligen MoMA-Fotodirektor Edward Steichen, später war ein Teil von Andy Warhols berühmt-berüchtiger „Factory“ und mit 23 Jahren hatte er als erster lebender Fotograf eine Einzelausstellung im New Yorker Metropolitan Museum of Art. Außerdem war er der einzige Fotograf, der sowohl 1975 in der Ausstellung New Topographics: Photographs of a Man-altered Landscape als auch 1981 in „The New Color – A Decade of Color Photography“ gezeigt wurde.

In seinem jüngst erschienenen Buch „Modern Instances – The Craft of Photography. A Memoir“ (Mack Books, 38 Euro) berichtet er in spannenden und persönlichen Geschichten und Anekdoten aus seinem Leben und lässt uns Teil seiner Gedankenwelt werden. „Modern Instances“ ist aber weder ein Fotobuch noch eine Biografie oder ein Tagebuch. Das Buch ist Shores Versuch, das in Worte zu fassen, was Künstler und Fotografen oft nicht in Worte fassen können oder wollen. Meist aus gutem Grund. Gleich in der Einleitung seines Buches zitiert Shore den Fotografen Robert Adams, der wiederum den Dichter Robert Frost zitiert. Der hatte auf die Frage nach der Bedeutung eines seiner Gedichte knapp, aber sehr treffend geantwortet: „You want me to say it worse?“ Selbstverständlich wirkt es irrsinnig, als Künstler seine eigene Kunst erklären zu wollen – wenn man dies adäquat könnte, bräuchte man die Kunst nicht mehr. Dennoch gibt es ein legitimes Bedürfnis, über Kunst zu sprechen, sie zu reflektieren und sie auch zu vermitteln. Und dafür bietet dieses Buch eine wunderbare Einladung.

In der Photonews habe ich „Modern Instances“ vorgestellt und den Text findet ihr hier als PDF.

Links: Stephen Shore, Mack Books