Richard Avedon hat zahlreiche großartige Bücher in seinem Leben veröffentlicht. Zehn Jahre nach seinem Tod ist nun im Hirmer Verlag die erste deutschsprachige Publikation erschienen, die seine vier legendären Wandbilder beinhaltet: Zwischen 1969 und 1971 schuf Avedon diese monumentalen, vielfigurigen Porträts von Aktivisten der Friedens- und Bürgerrechtsbewegung, der Familie von Allen Ginsberg, Andy Warhols Factory sowie der Funktionäre des Vietnamkriegs. Da er diese Wandbilder aus zwei bis fünf Einzelaufnahmen mit den für Avedon typischen Negativrahmen zu mitunter riesigen Panoramen zusammengesetzt hat (die Funktionäre des Vietnamkriegs sind zusammen zehn Meter lang!), werden sie in dem Buch entsprechend als Klapptafeln präsentiert, wobei ganz besonders das Familienporträt der Ginsberg ein einziger visueller Genuss ist.

Da man mit vier Klapptafeln alleine aber kein Buch füllen kann, wurde es um bekannte Porträts ergänzt. Unter anderem sehen wir Teile aus „In the American West“, erschütternde Aufnahmen aus der Psychatrie, aber auch Porträts von Bürgerrechtlern und Künstlern wie jenes einer völlig abwesend erscheinenden Marilyn Monroe. „Wandbilder und Porträts“ (262 Seiten, 59 Euro) ist ein wunderbares Buch – aber an Richard Avedon kann ich mich ohnehin nicht sattsehen.

Link: Hirmer