Als Trouvés bezeichnet der Heidelberger Kehrer-Verlag seit einiger Zeit seine „gefundenen“ kleinen Kostbarkeiten. Dabei handelt es sich um Buch-Objekte, die mal im Schuber oder in einer Holzbox, mal in Seide oder in Leder gekleidet, vor allem aber immer handgefertigt und streng limitiert sind. Der Fotograf gestaltet also sein Buch, ohne Rücksicht auf die Interessen eines Verlages oder Buchhändlers nehmen zu müssen. Dabei entsteht eine sehr intensive Form der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Werk – das fertige Objekt ist mal verspielt und mal ernst, mal sehr aufwendig und mal bewusst schlicht gehalten. Aber immer etwas Besonderes – denn eine ISBN haben die Bücher natürlich nicht.

Die Idee zu den Trouvés kam übrigens Alexa Becker, ihres Zeichens Acquisitions Editor im Kehrer-Verlag, als sie die Fotografin Tamany Baker kennenlernte und eines ihrer selbstgemachten Bücher sah. „Wo kann man das kaufen?“ fragte sie. „Nirgendwo“, war die Antwort – denn für Galerien seien diese Bücher zu preiswert und für den Buchhandel zu kostbar.

Also haben diese „gefundenen“ Schätzchen nun im Kehrer-Verlag ein Zuhause gefunden – zumindest ein vorläufiges, denn mit Auflagen von 20 bis 50 Stück dürften die Trouvés entspechend schnell ausverkauft sein. Naja, zumindest die günstigeren, denn die Preisspanne reicht derzeit von 47 Euro für „Grassland“ von Phil Underdown bis zu 980 Euro für die extravagante Bildrolle „Presence In Between“ von Celine Wu. Sechs Trouvés hat der Verlag bislang im Programm, aber das soll noch weiter ausgebaut werden. In Frage kommen grundsätzlich alle Bücher, die auch sonst zum Verlagsprogramm passen würden, erklärt Alexa Becker. Den Erlös teilen sich Fotograf und Verlag.