„The Nordic Book“ (Seltmann+Söhne, 45 Euro) ist ein Buch mit Landschaften, Studioporträts und Aktfotos aus dem europäischen Norden. Beim Letzteren hat Søren Rønholt penibel darauf geachtet, die Frauen möglichst „natürlich“ in Szene zu setzen: Sie stehen, sitzen oder liegen in ihrem eigenen Zuhause und sind teilweise recht weit davon entfernt dem medial kommunizierten Schönheitsideal zu entsprechen. Sie entspringen der rauen, mitgenommenen und dennoch vertraut-romantischen Natur Skandinaviens und das soll man ihnen auch anmerken.
Das ist eine zeitlang schön anzuschauen, aber leider genauso ein Klischee wie die betont artifiziell-heroischen Studioporträts, mit denen Rønholt gleichzeitig die Charakterzüge der nordischen Persönlichkeit darstellen will – und die sich so extrem von den Aktaufnahmen unterscheiden, dass man sie beim besten Willen nicht zusammenkriegt. Abgesehen davon ist das Layout mit seinem weißen Streifen auf der unteren Bildseite, der plumpen Typo und den Fotos, die in schlimmster „Family of Man“-Manier auf anderen Fotos drauf montiert sind, teilweise eine Zumutung. Hier hätte ein anderes Editing und eine andere Bildauswahl gut getan.
Link: Seltmann+Söhne
Amazon: The Nordic Book: An unpolished journey in Nordic identity and life