Im Grunde sind auch Alben mit Familienfotos Fotobücher. Diese unterliegen jedoch der meist unausgesprochenen Propaganda, stets die „guten“ und „besonderen“ Momente darzustellen, an die man sich auch in 20 oder 50 Jahren noch erinnern soll. Tragödien, Konflikte und Trauer finden in der Regel keinen Einlass.

Daniel W. Coburn möchte mit seinem Buch „The Hereditary Estate“ (Kehrer Verlag, 39,90 euro) dieser eindimensionalen Sichtweise auf das immer gleiche Klischee des (amerikanischen) Traums eine eigene entgegensetzen. Dabei geht es ihm aber nicht allein darum, auch weniger schöne, aber dennoch allgemeingültige Momente festzuhalten, sondern seine ganz eigene, streng subjektive Familiengeschichte zu erzählen.

Aus Mangel an Bildmaterial nimmt Coburn auch eigene Beobachtungen und Inszenierungen hinzu und manipuliert zudem gefundenes Fremdmaterial zu einer mitunter surrealen, düsteren und nicht immer entschlüsselbaren, aber dennoch sehr emotionalen Geschichte. Ein solches Familienalbum würde ein Normales niemals ersetzen können. Aber zumindest doch wunderbar ergänzen.

Link: Kehrer

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