Die beiden Fotografen David Hiepler (Jahrgang 1969) und Fritz Brunier (Jahrgang 1972) haben sich während ihrer Ausbildung am Lette-Verein in Berlin kennengelernt und arbeiten bereits seit 1996 regelmäßig als Duo unter dem etwas eigenwillig gestalteten Namen hiepler, brunier, – keine Ahnung, warum man den eigenen Namen unbedingt noch zwei Kommas dransetzen muss, aber das soll uns hier nicht weiter beschäftigen.

Deutlich schnörkelloser sind nämlich die Fotografien der beiden Wahl-Berliner. Bei Panatom Book ist nun ihr erstes Buch „stillgestellt“ (72 Seiten, 19,80 Euro) erschienen. Es ist eine Sammlung von Arbeiten, die zwischen 2004 und 2011 auf Reisen in Israel, Island, Frankreich, Litauen, den USA, China, Ecuador, Slowenien, Estland und Brasilien entstanden sind. Inhaltlich soll es laut Hiepler und Brunier in ihren Bildern um Orte, Momente und Situationen gehen, „in denen das Leben angehalten, also eben still gestellt wird.“ In ihren Aufnahmen findet keine Bewegung mehr statt, die Welt scheint tatsächlich eingefroren zu sein. Allerdings ist das kein Merkmal, dass nur auf die Arbeiten dieses Fotografenduos zutrifft: Zahlreiche New Topographics-Arbeiten versprühen einen sehr ähnlichen Zustand von Stille, und im Grunde beschäftigen sich große Teile der zeitgenössischen deutschen Fotografie damit.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt in den Arbeiten von Hiepler und Brunier: Sobald Menschen auf den Bildern zu sehen sin, wirken sie weniger wie angehalten, sondern in sich gekehrt und verloren. Das ist beispielsweise bei den Menschenmassen am Toten Meer der Fall, die auch an die Strandbilder von Massimo Vitali erinnern. Das trifft aber auch auf die Reihe der Wartenden zu, die vielleicht stärkste Serie des kleinen Buches. Es sind meist unwirkliche Orte, ebenfalls fotografiert im nüchternen Stil der New Topographics, in denen ein, zwei Figuren verstreut herum stehen und entweder auf grünes Licht an der Fußgängerampel oder auf einen Bus warten, der möglicherweise niemals kommen wird.

„Stillgestellt“ ist das erste Buch einer mindestens fünfteiligen Reihe, die David Hiepler und Fritz Brunier in unregelmäßigen Abständen veröffentlichen wollen und die zusammen ein großes Ganzes ergeben sollen – daher auch der merkwürdige Zusatz „1-32“ auf dem Cover. Ich bin gespannt, wie sich die Reihe entwickeln wird und ob sich die anderen Teile harmonisch zusammenbringen lassen. Das wird zumindest nötig sein, denn noch lässt das Buch den Betrachter etwas ratlos und unentschlossen zurück.

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