In der letzten Woche hat die Welt noch geglaubt, die Nasa würde uns die ersten Aliens präsentieren, nur weil sie arsenfressende Bakterien in Kalifornien gefunden hat. Dabei sind die Außerirdischen längst gelandet – und zwar im ehemaligen Jugoslawien. Zumindest scheint es so, wenn man sich die Bilder von Jan Kempenaers anschaut. Im neu erschienenen Band „Spomenik“ (Roma Publications, 28 Euro) versammelt der Belgier im wahrsten Sinne des Wortes „monumentale Aufnahmen“, denn Spomeniks sind Monumente, die in den 1960er und 70er Jahren zum Gedenken an den Zweiten Weltkrieg und seiner Opfer errichtet wurden.

Der nüchterne Stil Kempenaers unterstreicht die meist abstrakten Formen, die entfernt an Blumen, Kristalle oder Raumschiffe erinnern – vor allem auch deshalb, weil die Spomeniks nicht im urbanen Raum, sondern mitten in der Landschaft zu stehen scheinen. Ihre rätselhafte Ästhetik, ihre Funktionslosigkeit und letztlich auch der nagende Zerfall sorgen für eine ganz besondere, fast mystische Ausstrahlung, wie sie beispielsweise auch von den Moais auf der Osterinsel ausgeht.

Irritierend ist allerdings die Aufmachung des Buches: Hat es sich in den letzten Jahren etabliert, am Ende alle Bilder noch einmal im Thumbnail-Format und mit den dazugehörigen Informationen zu zeigen, präsentiert Kempenaers seine Zusammenfassung viel zu groß und gleich zu Beginn des Buches. Der Sinn hat sich mir leider nicht erschlossen, nimmt sie doch jegliche erzählerische Spannung vorweg. Überhaupt ist das Buch insgesamt recht langweilig gestaltet, weil es bloß eine einfallslose Aneinanderreihung der einzelnen Fotografien ist. Das bedaure ich ein wenig, denn die Bilder selbst finde ich meist großartig.