Nach meinem Lehrer-Debüt vor zwei Jahren habe ich nun erneut im Rahmen des NRW-Landesprogramms Kultur & Schule gemeinsam mit der Kunstpädagogin Anna-Maria Loffredo am Europagymnasium in Kerpen eine Unterrichtseinheit zum Thema “Individuum und Gruppe – Inszenierte Gruppenfotos” durchgeführt. Allerdings mit einem Unterschied: Sollten sich die Schüler damals als Berufsgruppe darstellen, galt es dieses Mal, eine fiktive Familie zu repräsentieren.

Als fotografische Referenzen habe ich den Schülern erneut Annie Leibovitz‘ bekanntes Bild von George W. Bush und seiner Crew sowie die Familienbilder von Thomas Struth und Katharina Mayer vorgestellt und diese mit ihnen intensiv besprochen. Wichtige andere Referenzen waren für uns aber auch Richard Renaldi, Dita Pepe und Nicholas Nixon sowie Gregory Crewdson und Jeff Wall.

Nach zwei Zwischenbesprechungen vor der gesamten Gruppe mussten die fertigen Bilder in dieser Woche abgegeben werden. Da ich sowohl von den Schülern insgesamt als auch von den Ergebnissen der einzelnen Gruppen sehr angetan bin, möchte ich sie hier vorstellen. Zur Erklärung: Es war den Schülern freigestellt, ob sie alleine oder in Gruppen arbeiten und ob sie weitere externe Personen für das Foto dazu holen. Dadurch entstanden insgesamt sieben Bilder, wobei zwei Gruppen zunächst Fotos anfertigten, die als Accessoires im Hintergrund der endgültigen Bilder zu sehen sind.

Auffallend fand ich das Interesse der insgesamt 19 Schüler für problemgeladene Inszenierungen, in denen sich die Familienmitglieder deutlich voneinander distanzieren und häufig isoliert dargestellt und Konflikte non-verbal ausgetragen werden. Lediglich in einem Bild wird die Familie als harmonische und im wahrsten Sinne des Wortes miteinander verwobene Einheit dargestellt – ein sehr außergewöhnlicher Lösungsansatz für das Thema, wie ich finde.