Über den niederländischen Fotografen Rob Hornstra habe ich bereits mehrfach geschrieben. Meist ging es dabei um sein Langzeitprojekt The Sochi Project oder um seine Expertise zum Thema Fotobücher und Selfpublishing.

Für die aktuelle Ausgabe von L. Fritz zum Thema „Krise in der Fotografie“ habe ich den 46-Jährigen allerdings interviewt, weil ich seine Meinung zum Bedeutungsverlust des einzelnen Bildes, zur Aufmerksamkeitsökonomie und der immer größer werdenden Konkurrenz unter Fotografen hören wollte. Doch ich kam nicht weit: „Krise? Welche Krise? Ich sehe überall nur Möglichkeiten“, stoppte er mich gleich zu Beginn.

Es wurde ein langes und ungewöhnliches Gespräch mit jemanden, der das allgemein akzeptierte Berufsmodell eines (journalistischen) Fotografen grundsätzlich auf den Kopf stellt und der mit Sätzen provoziert wie „Die Kunsthochschulen und Universitäten sollten nicht mehr unterrichten, wie man ein Foto macht. Das ist unnötiger Blödsinn. Wenn du dir das nicht selbst beibringen kannst, bist du eh zu dumm für ein Kunststudium. Der Beruf des Fotografen dreht sich längst nicht mehr darum, ein Foto aufzunehmen – es ist viel weiter gefasst.“

Hornstra, der aktuell erneut gemeinsam mit dem Autoren Arnold van Bruggen an einem Langzeitprojekt („The Europeans“) arbeitet, sprach über die zahlreichen Möglichkeiten, wie sich Fotografen mit ihren Arbeiten unabhängig von Magazin-Jobs, Stipendien und Galerien eine wirtschaftliche Existenz und die größtmögliche künstlerische Freiheit aufbauen können. Es ist ein Modell, das Schule machen könnte – und vielleicht auch machen muss.

Meinen ausführlichen Artikel aus dem L. Fritz gibt es hier als PDF.

Links: Rob Hornstra, The Europeans