Die erste Philip-Lorca diCorcia-Retrospektive in Europa? Ich kann es eigentlich kaum glauben, schließlich zählt der 1951 geborene Amerikaner zu den großen Fotografen unserer Zeit. Aber offensichtlich ist es so. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt zeigt in einer großangelegten Ausstellung die wesentlichen Serien diCorcias, der vor allem durch „Hustlers“ und „Streetwork“ bekannt geworden ist. In der letztgenannten Werkreihe hatte diCorcia seine Blitzanlage auf der Straße von großen Metropolen aufgebaut und ahnungslose Passanten somit „ins rechte Licht gerückt“. Das dazugehörige Buch habe ich bei Amazon für knapp unter 500 Euro entdeckt. Nicht schlecht.
Aber die Schau, die von Katharina Dohm kuratiert wurde, zeigt natürlich noch mehr: Die an der Stange hängenden Striptease-Tänzerinnen von „Lucky 13“ etwa, seine „Heads“ und auch sein frühes „A Storybook Life“, das meiner Meinung nach als Zickzack-Wandausstellung eher schlecht funktioniert. Aber natürlich auch den Beginn seiner neuesten Serie „East of Eden“, mit der ich ein bisschen meine Probleme habe, weil ich das alles schon zu oft gesehen habe – zum Beispiel bei Mitch Epstein und Joel Sternfeld.
Meinen Artikel, erschienen in der taz, gibt es als PDF hier. Wer die Besprechung online lesen will, schaut auf der Seite vom Standard nach.
Außerdem möchte ich auf den Katalog zur Ausstellung hinweisen, der neben allen Serien u.a. auch ein Interview mit diCorcia enthält und so einen sehr guten Überblick über sein Schaffen gibt. Das Buch ist im Kerber Verlag erschienen, hat 208 Seiten und kostet 36 Euro.