Der Brite Martin Parr ist bekannt für seine ironischen und manchmal auch etwas zynischen Farbfotos, mit denen er die Absurditäten des Alltags im Allgemeinen und die seiner eigenen Landsleute im Speziellen festhält. Auch weiß man spätestens seit der Veröffentlichung von „The Photobook: A History“, dass Martin Parr ein Sammler von und ein Experte für Fotobücher ist.

Weit weniger bekannt ist hingegen, dass der Magnum-Fotograf auch ein unermüdlicher Sammler von merkwürdigen Alltagsgegenständen aus aller Welt ist. Ich selbst habe es erfahren, als ich Nadine während ihres Praktikums bei Martin Parr im Londoner Studio besucht habe: Neben dem Bett auf der Empore lag ein afghanischer Teppich mit Kriegssymbolen, ein sogenannter War Rug. Das Motiv: Zwei Flugzeuge, die gerade in die Twin Towers fliegen und explodieren. Er selbst sagt, er habe ein sehr ausgeprägtes Sammler-Gen. Die Ausstellung Parrworld im Münchener Haus der Kunst, kuratiert von Thomas Weski, bestätigte dies und zeigte neben eigenen Fotografien auch Arbeiten von anderen Fotografen, die er unterstützt, sowie ganz viel Nippes aus der ganzen Welt: Der Adolf-Hitler-Christbaumschmuck ist für Parr genauso absonderlich wie die Riesentüte Kartoffelchips und alte Ansichtskarten von Autobahnkarten und -raststätten.

Meinen ausführlichen Artikel aus dem Kölner Stadt-Anzeiger findet ihr hier.

Martin Parr: „Souvenir“