Nach der wunderbaren Retrospektive „Wie sich Deutschland neu erfand“ im LVR-Landesmuseum Bonn zeigt nun auch die Van der Grinten Galerie in Köln bis zum 15. Dezember eine Ausstellung mit Vintage-Abzügen von Karl Hugo Schmölz. Unter dem Titel „Die Stadt als Bühne“ demonstriert die Schau, wie Schmölz seine Umgebung wahrnahm: Seine Ansichten wirken oft realer als real und bisweilen unwirklich schön – so wie auf seinen Fotos hat man die Architektur der Zeit jedenfalls selten erstrahlen sehen. Schmölz schien geradezu besessen von der Linie, von Proportion und dem Willen nach gestalterischer Perfektion: In seinen Aufnahmen von Theatern, Kinosälen, Geschäften und Verwaltungsgebäuden gibt es keinen störenden Akzente, alles ist auf das Wesentliche reduziert. Dass Schmölz (natürlich) in Schwarzweiß gearbeitet hat, mag man manchmal bedauern – zu schön wäre es, könnte man diese Zeitreise in Farbe erleben. Gleichzeitig ist gerade dieses Schwarzweiß ein Teil seines Geheimnisses, schließlich lässt es sich zum einen gestalterisch besser kontrollieren, zum anderen sind diese alten Vintages in ihrer technischen Brillanz unübertroffen.
Im Verlag Schirmer/Mosel ist zudem das sehr empfehlenswerte Buch „Köln – Architekturfotografien der fünfziger Jahre“ erschienen. Es versammelt Karl Hugo Schmölz‘ Fotografien und verdeutlicht zudem eindrücklich, wie er nun als fehlendes Bindeglied der neu-sachlichen Fotografie im Rheinland zwischen August Sander und Bernd und Hilla Becher neu entdeckt wird (176 Seiten, 49,80 Euro).
Links: Van der Grinten, Schirmer/Mosel