Ich war noch nie ein Fan von Juergen Teller – ich mag seine Schnappschuss-Ästhetik nicht, ich mag seine pubertäre Selbstdarstellungsweise nicht und ich mag auch seine angebliche Vielschichtigkeit nicht, weil sie sich meist als leere Bildhülsen herausstellen. Aber das, was Teller aktuell in der Bundeskunsthalle unter dem Titel „Enjoy Your Life!“ zeigt und die Art, wie die Kuratoren Susanne Kleine und Rein Wolfs größte Banalitäten und Selbstverständlichkeiten als Genie-Streich präsentieren, hat mich tatsächlich richtig sauer gemacht.

Ich habe versucht, das in meiner Besprechung im Kölner Stadt-Anzeiger, die es hier als PDF gibt, ausführlich zu begründen, aber eigentlich hätte ich doppelt so viel Platz gebraucht.

Es gibt noch einige Aspekte, die ich gerne angesprochen oder ausführlicher behandelt hätte, z.B. seine angebliche Beschäftigung und Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen wie Hässlichkeit, Schönheit, Nacktheit, Kleidung, soziale Beziehungen und Freundschaft, wie Susanne Kleine mir auf Nachfrage erklärte. Aber Teller beschäftigt sich nicht mit solchen Themen. Es ist absurd zu behaupten, dass man Hässlichkeit reflektiert, nur weil man sie darstellt. Und sich mit Abseitigem zu beschäftigen, macht daraus noch lange keine Kunst.

Ich kann aber nachvollziehen, dass Juergen Tellers Arbeiten in gewissen gelangweilten Mode- und Hipster-Kreisen, in der jeder Kratzer auf der aalglatten Oberfläche zur Kunst deklariert wird, sehr gut funktioniert. Aber dann sollen seine Fotos auch weiter in Magazinen veröffentlicht und nicht in den Kunstkontext gestellt werden – dort gehören sie einfach nicht hin.

Link: Bundeskunsthalle