Die Geschichte von Frida Orupabo (Jahrgang 1986) klingt ein bisschen wie aus einem Film: Die Tochter eines Nigerianers und einer Norwegerin wuchs in Südnorwegen auf, studierte Soziologie und hat viele Jahre als Sozialarbeiterin in Oslo u.a. mit Zwangsprostituierten gearbeitet. Nebenher machte sie als Autodidaktin Kunst. Für ihre Collagen verwendet sie überwiegend historisches Fotomaterial aus der Kolonialzeit und beschäftigt sich mit Sklaverei, Rassismus, Sexismus und Stereotypen. Diese Arbeiten veröffentlichte sie ausschließlich auf ihrem Instagram-Kanal – bis sie schließlich der US-amerikanische Künstler und Filmemacher Arthur Jafa entdeckte und sie für eine Gruppenausstellung in den Serpentine Galleries in London anfragte.
Das war der Startpunkt einer komplett neuen Karriere als Künstlerin: Orupabo hing ihren Job an den Nagel und widmet sich seit mit großem Erfolg komplett ihrer Kunst. Es folgten mehrere internationale Ausstellungen und Biennale-Teilnahmen – u.a. auf der 58. Biennale Venedig („May You Live in Interesting Times“).
Nun ist Frida Orupabo in einer Gemeinschaftsausstellung in den Deichtorhallen Hamburg zusammen mit Jack Davison und Omer Fast zu sehen. Für das Halle4-Magazin habe ich Orupabo interviewt und ich sprach mit ihr u.a. über den Umgang mit Fotos aus der Kolonialzeit, den Einfluss von Kunst auf die Gesellschaft und die Etablierung einer schwarzen Ästhetik.
Links: Frida Orupabo, Deichtorhallen Hamburg