Für dieses Buch benötigt man beinahe einen Beistelltisch – immerhin misst es stolze 44 mal 34 Zentimeter. In ein mehr oder weniger normales Bücherregal passt es somit auch nicht ohne Weiteres hinein.

Ich halte das für ziemlich übertrieben (vor allem deshalb, weil die Bilder lediglich die Hälfte der Seiten einnehmen), dennoch ist „Hustlers“ (erschienen bei Steidl, 98 Euro) ein wunderbares Buch geworden. Es zeigt nicht nur die „pikanteste“, sondern auch eine der stärksten Serien des US-Fotografen Philip-Lorca diCorcia, für die er zwischen 1990 und 1992 (überwiegend) männliche Prostituierte in Los Angeles fotografiert hat. Allerdings nicht in seiner für ihn typischen Technik, mit der er Passanten auf der Straße völlig überrascht, sondern als aufwendige Inszenierungen, für die er seine Stricher in vorher arrangierten Locations wie auf Bühnen platziert hat, wo sie in hopperesker Einsamkeit erstarren. Die Bildtitel verraten nicht nur Name und Alter, sondern auch, wieviel Geld die Modelle für das Foto erhalten haben.

Sehr gut gefällt mir übrigens der zweite Teil, der uns Blicke in diCorcias Shooting-Notizen mit persönlichen Anmerkungen zu seinen Models gewährt sowie uns Alternativ-Bilder der jeweiligen Shootings zeigt.

Link: Steidl