Vier Jahre lang hat der Argentinier Marcos Zimmermann versucht, die Identität und die Seele seiner Landsleute in Fotografien festzuhalten. Er begleitete sie bei der Arbeit und in ihrer Freizeit, auf Reisen und in der Schule, auf Demonstrationen und auf Feiern. Entstanden ist dabei „Los Argentinos“ – ein unspektakuläres, dafür aber umso sensibleres Panoptikum eines Landes, das sich von den Tropen im Norden bis hinunter nach Feuerland erstreckt. Es ist ein Foto-Essay, erzählt mit den Mitteln der klassischen Reportage- und Porträt-Fotografie, natürlich in Schwarzweiß und in einer zutiefst humanistischen Tradition. Nicht von ungefähr erinnert „Los Argentinos“ auch an die großen Klassiker der Fotografiegeschichte wie „Menschen des 20. Jahrhunderts“ von August Sander, „Deutsche“ von Stefan Moses, „Die Deutschen“ von René Burri, „Les Européens“ von Henri-Cartier Bresson und natürlich „The Americans“ von Robert Frank.

Der Kölner Mäzen und Stifter Michael Horbach hat Marcos Zimmermann deshalb in diesem Jahr mit dem mit 10.000 Euro dotierten Fotopreis ausgezeichnet. Bis zum 27. August ist ein Teil der Serie in seinen Kunsträumen in der Kölner Südstadt zu sehen.

In der taz stelle ich Marcos Zimmermanns Arbeit „Los Argentinos“ vor. Den Artikel gibt es hier als PDF.

Korrektur: Im Text erwähne ich das falsche Buch. Der Katalog „Fotografie Lateinamerika von 1860 bis heute“ (Benteli Verlag) zur gleichnamigen Ausstellung von Erika Billeter ist zwar 1981 erschienen, Marcos Zimmermann ist aber erst in der späteren Ausgabe „Fotografie Lateinamerika 1860 bis 1993“ vertreten, die auch Michael Horbach hat.

Links: Marcos Zimmermann, Michael Horbach Stiftung