„Acht serielle fotografische Arbeiten nach einem ‚alten Meister’“ lautet der Titel einer kleinen Ausstellung, die noch bis zum 12. April in der VHS-Galerie im Komed in Köln zu sehen ist. Entstanden sind sie im Rahmen eines VHS-Kurses unter der Leitung von Karl von Westerholt und Ausgangspunkt war die Ausstellung Habitat von Peter Bialobrzeski im Forum für Fotografie vor genau einem Jahr. Die Schüler setzten sich mit der Ausstellung intensiv auseinander und haben anschließend eigene fotografische Ideen für das Thema entwickelt – teilweise auch direkt als kritische Reaktion auf Bialobrzeskis Serien.

Die Ergebnisse sind sehr reflektiert. Natürlich gibt es den ein oder anderen technischen Mängel in den Bildern und in der Hängung zu entdecken, aber da die Ausstellung ja in der VHS und nicht im Museum Ludwig gezeigt wird, kann man darüber gut hinwegsehen. Die Bandbreite ist dafür umso enormer. Sie reicht von einer direkter Antwort auf Bialobrzeskis Slumhütten (René Sikkes hat illegale Holzhütten im Stadtbild fotografiert während sich Anne Hochgürtel auf die Verschönerungstechniken in Privatwohnungen, den „informal arrangement“, konzentriert hat), geht über distanzierte Übersichten von Wohnblöcken wie bei Martin Junius‚ „Urban Nexus“-Serie und endet schließlich beim düsteren, menschenfeindlichen Architekturaufnahmen von Hartmut Schneider.

Der Grundton der Ausstellung ist dabei unüberhörbar: Warum vermeintlich exotische Motive suchen und aus der westlichen Perspektive darüber urteilen, wenn man ganz ähnliche Zustände auch vor der eigenen Haustür findet. Und vor allem: Warum betrachten wir die Bilder aus den Slumhütten mit Arroganz und Mitleid? Wer sagt uns, dass die Bewohner Manilas oder Kliptowns unseren Lebensstandard positiv oder gar als erstrebenswert empfinden?

Zur Ausstellung ist auch ein Buch mit allen gezeigten Arbeiten erschienen, das man sich auch online anschauen kann.

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