Zwar hat die Art Cologne – dem neuen Direktor Daniel Hug sei Dank – wieder zu ihrer alten Größe zurückgefunden – aus fotografischer Sicht konnte die „Mutter aller Kunstmessen“ allerdings nicht sonderlich viel bieten. Ein paar Künstler, die mir während des Rundgangs aufgefallen sind, will ich an dieser Stelle dennoch erwähnen.

Neben den zusammengesetzten Architekturen und Landschaften von Andreas Gefeller (gesehen bei der Galerie Thomas Rehbein aus Köln) und Peter Bialobrzeskis „Paradise Now“ in der Koje der L.A. Galerie von Lothar Albrecht (die ich ja just erst in Berlin gesehen habe), habe ich mich sehr über die Serie „One Sun“ von Izima Kaoru bei Kudlek van der Grinten aus Köln gefreut. Seine Einzelausstellung im März habe ich leider verpasst und war deshalb sehr froh, wenigstens einen großen sowieso mehrere kleinere Abzüge seiner faszinierenden und einfach auch wunderschönen Langzeitbelichtungen vom Verlauf der Sonne während eines gesamten Tages anzuschauen! Ich liebe es, wie in seinen Bildern Form und Inhalt eine geradezu poetische Symbiose eingehen. Technisch höchst anspruchsvoll, versprühen die kreisrunden Abzüge hingegen Leichtigkeit und, ja: gute Laune!

Baff war ich hingehen bei den Arbeiten von Dorothee Golz am Stand der Wiener Galerie Charim. Sie kombiniert bekannte Köpfe aus Renaissance-Gemälden mit modernen Körpern. Zugegeben – das ist manchmal sehr nahe am Kitsch und leider wirkt es auch unentschlossen, wenn sie uns manche kunsthistorische Figuren gleich in mehrfachen Ausführungen präsentiert. Und dennoch: Einige Einzelbilder haben mich sehr überzeugt – z.B. der lässige „Dürer mit Freundin“, der wie ein rebellierender Kunststudent vor einer Graffiti-Wand lehnt. Und Golz‘ sehr präzise komponierte Variante vom „Mädchen mit dem Perlenohrring“, das in einer Küche steht, fasziniert mich absolut. Bei diesem Bild merke ich am klarsten, was sie meint, wenn sie ihre Arbeiten „Digitale Gemälde“ nennt.

Hängen geblieben bin ich auch am Stand von Neon Parc aus Melbourne. Die Galerie zeigte Arbeiten von Paul Knight, der Liebespaare im Bett fotografiert hat. Anschließend hat Knight den großen Papierabzug zweimal geschickt gefaltet, so dass die beiden Personen zu einer einzigen zusammenwachsen. Diese Figuren sehen grotesk und zärtlich zugleich aus und geben dem Gefühl des „Einswerden“ eine ganz neue visuelle Ebene.