Im vergangenen Sommer habe ich die Ausstellung „1986 – Zurück in die Gegenwart“ von Michael Kerstgens im Weltkulturerbe Völklinger Hütte besucht und war begeistert und angetan von seinen großformatigen Farbfotografien, aber auch von der wortwörtlichen Zeitreise, die er den Besuchern damit ermöglichte.
Nun hat das LVR-Landesmuseum Bonn eine Ausstellung eröffnet, die ebenfalls die Möglichkeit bietet, sich in die eigene oder zumindest in die ost- und westdeutsche Vergangenheit zurück zu katapultieren: „Deutschland um 1980 – Fotografien aus einem fernen Land“ zeigt Arbeiten von Mahmoud Dabdoub, Gerd Danigel, Barbara Klemm, Hans-Martin Küsters, Martin Langer, Angela Neuke und Ingolf Thiel. Sie erscheinen mir oft furchtbar fremd und vertraut zugleich als würde ich in einem alten Familienalbum Verwandte wieder sehen, die seit 40 Jahren tot sind und an die ich auch schon fast so lange nicht mehr gedacht habe.
Gleichzeitig wird gerade bei der Presse- und Dokumentarfotografie deutlich, dass sie aus dem zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhang einer Tageszeitung oder eines Magazins gerissen nicht immer von alleine mit dem Betrachter spricht. Im Gegenteil: Diese Bilder können ein Eigenleben entwickeln und aufgeladen von den späteren Ereignissen auch ihre ursprüngliche Bedeutung oder Lesart verändern. Doch das ist kein Argument gegen, sondern vielmehr für einen Besuch dieser tollen Ausstellung, über die ich in der taz ausführlich schreiben konnte. Meine Besprechung gibt es nun hier als PDF.
Link: LVR-Landesmuseum Bonn, Weltkulturerbe Völklinger Hütte