Ich behaupte, dass nichts so oft fotografiert wurde wie der Mond. Ein Jahr nach der offiziellen Erfindung der Fotografie 1839 gab es das erste Bild unseres Erdtrabanten und seit dem hat er sich a) nicht verändert und steht b) weiterhin allen Menschen auf der gesamten Welt gleichermaßen zur Verfügung. Er ist also ein absolut demokratisches Foto-Objekt.

Genau deshalb habe ich nicht verstanden, warum man sich so sehr dafür begeistern kann, den Mond auch heute noch zu fotografieren. Ich meine, irgendwann muss das Ding doch durchfotografiert sein! Doch dann traf ich Rolf Hempel. Ich wurde nicht nur eines besseren belehrt, sondern auch ein bisschen angesteckt von seiner Begeisterung und Liebe für den natürlichen Satelliten der Erde.

Für ein Interview für die aktuelle L. Fritz-Ausgabe „Photography & Outer Space“ traf ich Rolf Hempel in seinem Büro in Köln-Porz beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Denn Hempel ist nicht nur einer der engagiertesten Mondfotografen der Welt, sondern ist zudem Leiter des Instituts für Softwaretechnologie am DLR. Der Mann weiß also, wovon er spricht und hat bereits mehrere Software-Lösungen geschrieben, mit denen er seine Bilder fotografiert und zusammensetzt. Und diese Programme stellt er als Open Source frei zur Verfügung. Bei meiner jahrelangen Beschäftigung mit Fotografie habe ich schon einige leidenschaftliche Fotografen getroffen, die sich eigene Kameras und Objektive und Vorrichtungen bauen – aber dass sich jemand eigene Computerprogramme schreibt, war auch für mich neu. Ich habe also viel gelernt – über den Mond, seine Krater und den Einfluss des Sonnenlichtes auf seine Erscheinung, aber auch über die wabernde Erdatmosphäre, Terminatoren und das Lucky Imaging.

Und noch zwei Anmerkungen: Auf meinem Blog stelle ich nur Fotos in geringer Auflösung zur Verfügung. Bei den Mondfotografien von Rolf Hempel ergibt das allerdings wenig Sinn, weil sie ja gerade durch ihre unglaubliche Detaildichte bestechen: Nach eigener Aussage habe Hempel seine Fotos bislang nur im Ars Electronica Center in Linz in Oberösterreich in voller Auflösung zeigen können – die Installationansicht unten verdeutlicht die Dimensionen. Wenn auch ihr mal in die Fotos eintauchen wollt: Rolf Hempel stellt seine Fotos zu den Creative-Commons-Bedingungen frei zur Verfügung, sie dürfen also verwendet und veröffentlicht werden, wenn sie mit Foto: CC-BY 3.0/Rolf Hempel gekennzeichnet sind.

Zudem hat Rolf Hempel vor einem Monat das Astrofoto der Woche auf Astronomie.de veröffentlicht und die quasi die Krönung von fünf Jahren Entwicklungsarbeit ist – so nennt es jedenfalls der Autor Jens Leich.

So, und zum eigentlichen Interview gelangt ihr hier.

Links: Rolf Hempels Mond-Dropbox, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Ars Electronica