Auf der Indiecon in Hamburg traf ich kürzlich Alexander Hagmann vom neuen Fotografiemagazin dieMotive und er drückte mir den Prototypen seines Kartenquiz Fotografenraten in die Hände, was ich dann auch direkt vor Ort ausprobiert und einmal durchgespielt habe.

Die Idee ist Alexander während einer Zugfahrt mit einem Freund gekommen. Ihnen war langweilig und sie begannen sich gegenseitig Fotoikonen zu beschreiben und der andere musste sie erraten. Das ist im Grunde auch das Spielkonzept von Fotografenraten: Auf 43 Spielkarten stehen jeweils vier bis sieben Hinweise zu einem bekannten Foto. Je früher man den Fotografen des Bilder errät, desto mehr Punkte bekommt man für die Karte. Das Quiz kann man alleine, zu zweit oder in Gruppen spielen.

Das Spiel ist sehr kurzweilig und unterhaltsam und macht natürlich Spaß. Ein Problem hat es allerdings – es ist schon ziemlich nerdig. Das liegt aber weniger am Spiel als vielmehr am Medium Fotografie. Das ist zwar ein Massenmedium, aber für die Normalbevölkerung sind viele so genannte Fotoikonen völlig unbekannt – und die Fotografen hinter ihnen kennen sie schon gar nicht. Die Fotofachleute hingegen kennen eigentlich alle. So ist es auch mit dem Spiel: Die Frage ist eigentlich nicht, ob ich das Bild und den Fotografen errate, sondern nur, wie lange ich dafür brauche. Zumindest gilt das für den überwiegenden Teil: Bei dem Test während der Indiecon musste ich bei nur drei von 30 Karten passen. Für die nun vorliegende Verkaufsversion wurden die Karten buchstäblich neu gemischt: ein paar Fotografen sind wieder rausgeflogen, dafür sind nochmal deutlich mehr hinzu gekommen. Beim jetzigen Durchlauf wusste ich von 43 Karten sechs nicht. Interessanterweise sind unter den sechs Fotografen, die ich nicht wusste, fünf Frauen dabei, was jetzt wieder ganz neue Fragen aufwirft.

Interessant an dem Spiel ist aber auch, nach welchen Hinweisen man eigentlich auf das Foto und damit auch auf den Fotografen kommt. Manchmal sind die ersten Tipps so allgemein und beschreiben irgendwelche Details im Bildhintergrund, die mir noch nie aufgefallen sind und die meiner Meinung nach auch egal sind. Dann gibt es Karten, auf denen der entscheidende Hinweis auf einen besonderen Akzent, auf ein bestimmtes Motiv oder auf das Barthes’sche Punctum direkt zu Beginn erwähnt wird. Hier vier Beispiele:

„Ein Portrait eines Rabbis“

„Eine Mutter mit drei Kindern“

„Fünf weibliche Supermodels“

„Ein Foto eines Schaufensters in Paris von 1912“

Man kann bei dem Spiel also auch wunderbar darüber diskutieren, was eigentlich eine Fotoikone ausmacht und was sie für unser kollektives Bildgedächtnis qualifiziert. Dafür sollte man Fotografenraten dann allerdings nicht alleine spielen.

Doch Obacht bei der Mitspielerauswahl: Beim gemütlichen Familienabend braucht ihr Fotografenraten eigentlich gar nicht erst auspacken – ich bin mir sicher, dass niemand außer euch selbst auch nur einen einzigen Punkt erreichen würde. Mit anderen Foto-Nerds hingegen wird es garantiert ziemlich lustig – zum Beispiel auf Reisen, auf Fotofestivals oder bei langweiligen Lectures.

Das Kartenquiz Fotografenraten kostet 11,90 Euro und kann über die Internetseite von „dieMotive“ bestellt werden. Geplant ist zudem, Fotografenraten zu erweitern – mit zusätzlichen Karten und Sonderausgaben zu besonderen Bereichen innerhalb der Fotografie. Die Basis Edition ist jedenfalls schon jetzt ein klasse Geschenk für alle Fotofreunde. Allerdings auch nur für die.

Link: Fotografenraten