Der in Italien lebende britische Fotograf Dan Dubowitz besucht seit einigen Jahren immer wieder die Ruinen von Ferienanlagen des faschistischen Italiens. Diese „Colonie marine“ genannten Erholungseinrichtungen wurden unter der Regierung Mussolini zur Stärkung und Indoktrination der Jugend etabliert – in den riesigen Ferienanlagen lernten die Kinder zu Tausenden in mehrwöchigen Aufenthalten synchron zu marschieren, Fahnen zu schwenken und Sonnenbäder zu nehmen.

Im Kölner Stadt-Anzeiger ist heute meine Besprechung zu Dubowitz‘ Ausstellung in der Galerie Mirko Mayer erschienen. Ihr findet ihn hier. Leider wurde aus Platzmangel der komplette letzte Absatz weggekürzt, in dem ich meine Kritik an Dubowitz Bildkonzept ein wenig entkräftige. Er lautet:

Das ist schade – vor allem auch deshalb, weil in der Ausstellung ein Bild zu sehen ist, in dem Dubowitz von seiner neutralen Position deutlich abweicht: Die Fotografie zeigt eines der Ferienlager in der Nähe von Genua, während im Vordergrund ein Kiesstrand samt Liegestühle, Sonnenschirme und Badegästen zu sehen sind. In dieser Aufnahme wird der Kontrast zum Hier und Jetzt deutlich und zeigt, wie das aktuelle Italien mit diesen architektonischen Überbleibseln aus ihrer faschistischen Vergangenheit umgeht. Leider wird der ironische Unterton des Bildes durch die völlig überzogene Manipulation der Blautöne überspitzt – weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen.

Link: Galerie Mirko Mayer