Für Keisuke Shirota sind Fotografien nicht das Ziel, sondern bloß der Ausgangspunkt seiner Bilder. Denn der 1975 geborene Japaner nutzt eigene, urbane Schnappschüsse aus der Wiedervorlage, klebt sie auf die Leinwand und denkt sich, wie das Umfeld drumherum ausgesehen haben könnte – nicht, wie es tatsächlich aussah. Seine Erinnerungen sind trügerisch, seine Realität ausgedacht. Die Übergänge sind meist fließend und deutlich zugleich, denn während die Fotos farbenreich und geradezu malerisch sind, dominieren in seinem sehr präzisen Malstil die Farbe Schwarz sowie einige Grautöne.

Für mich sagt dieser Umweg über die Malerei viel über die Fotografie an sich aus, die auf der einen Seite für den vielzitierten Realitätsanspruch steht, auf der anderen Seite aber immer auch Dinge ausblenden muss: Was sich links und rechts, über und unter einem Foto befindet, weiß der Betrachter nicht. Und Shirota weiß es auch nicht. Aber zeigt für diesen diffusen Raum wenigstens einen adäquaten Lösungsvorschlag.

Zu sehen ist die Ausstellung mit seinen Arbeiten noch bis zum 8. Januar 2011 in der Galerie Stefan Röpke in Köln.

Links:  Keisuke Shirota, Galerie Stefan Röpke