Eine sehr schöne Entdeckung während meines kurzen Berlin-Aufenthaltes war die Photo Edition Berlin von Gunther Dietrich. Der zeigt noch bis zum 13. Juni die Serie „Sunburns“ von Claus Stolz. Diese Reihe radikaler Fotografie ist für mich eine Mischung aus den Glühwürmchen-Belichtungen eines Jochen Lempert und den wunderschönen Sonnenbildern des Izima Kaoru – und dabei doch völlig anders.

Denn Stolz‘ (Ab)bilder sind keine Fotografien im herkömmlichen Sinne, sondern zeigen das, was übrig bleibt, wenn sich die Sonne bei einer Langzeitbelichtung im wahrsten Sinne des Wortes in das Negativ einbrennt: Sie erschafft ein Bild, indem sie es durch Licht und Wärme zerstört. Die Ergebnisse, die er auch Heliographien nennt, sind dabei nahezu vollkommen abstrakt und lassen nur erahnen, was dort eigentlich genau passiert ist. Auf der anderen Seite werden einige Formen auch wieder konkret, weil sie – wie passend – an explodierende Atombomben oder Mikroskopaufnahmen erinnern.

Wer es nicht bis nach Berlin schafft, dem empfehle ich das schöne Buch „Sunburns“, das im Kehrer-Verlag erschienen ist. Es hat 64 Seiten und kostet 28 Euro.