Der Amerikaner Larry Sultan (1946-2009) ist Fotografie-Fans in Deutschland am ehesten durch seine Serie „The Valley“ ein Begriff. 2004 als Buch erschienen zeigt er uns darin seinen Blick auf Pornodreharbeiten im San Fernando Valley nordwestlich von Los Angeles. Vielleicht kennt man auch noch seine Serie „Evidence“, für die er gemeinsam mit seinem Kollegen Mike Mandel zwei Jahre lang zwei Millionen Fotos in 77 Archiven unterschiedlichster Institute, Behörden und Firmen gesichtet hat und aus denen sie schließlich 59 ausgewählt haben. Damit gehörten sie 1977 zu den Vorreitern der Appropriation Art“ und haben gleichzeitig den Begriff der Dokumentarfotografie massiv in Frage gestellt – durch die Isolierung und Dekontextualisierung verlieren die Fotografien ihre Beweiskraft und geben stattdessen neue Rätsel auf.

Das Kunstmuseum Bonn widmet Larry Sultan nun nach eigener Aussage die erste museale Retrospektive in Europa. Meinen Artikel aus dem Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier. Im Kerber Verlag ist zudem ein Katalog zur Ausstellung erschienen, der aus allen Serien nur wenige Beispielbilder zeigt und vor allem als Lesebuch verstanden werden will.

Links: Kunstmuseum Bonn, Kerber Verlag

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