Im Centre national de l’audiovisuel (CNA) im kleinen Örtchen Dudelange in Luxemburg ist seit Ende September die Ausstellung „The Bitter Years“ von Kurator Edward Steichen zu sehen. „Edward Steichen?“, werden nun sicher einige denken. „Der ist doch längst tot!“ Richtig. Aber seine Ausstellung, die 1962 im MoMa gezeigt wurde, war ihm so wichtig, dass er sie danach seinem Heimatland schenkte – natürlich verbunden mit der Hoffnung, dass sie dort dauerhaft zu sehen sein wird. Damit ist „The Bitter Years“ bereits die zweite Steichen-Dauerausstellung in dem Großherzogtum – The Family of Man ist bereits seit 1994 in Clervaux zu sehen.

Zu sehen sind etwas mehr als 80 der insgesamt 202 Bilder umfassenden Originalausstellung. Steichen hatte damals die Ergebnisse des Fotografieprojektes der Farm Security Administration (FSA) zusammenfasst, die zwischen von 1935 und bis 1944 immer wieder Fotografen losgeschickt hat, um die Auswirkungen der „Great Depression“ zu dokumentieren und ihre „Opfer“, die verarmte Landbevölkerung, zu begleiten. Einige Aufnahmen, besonders die von Walker Evans und Dorothea Lange, gehören heute zu den Ikonen der Fotografiegeschichte, andere sind hingegen nahezu unbekannt.

Parallel dazu eröffnete übrigens auch die Ausstellung „Coexistence“ von Stephen Gill. Der Brite wurde beauftragt, das industrielle Erbe der Stadt mit der Thematik der Steichen-Ausstellung zu verbinden und verbrachte sechs Wochen vor Ort. Seinem Ruf als experimenteller Fotobuchkünstler wurde er dabei wieder mehr als gerecht.

Meine ausführliche Besprechung ist in der Photonews erschienen.

Link: Steichen Collections