Am vergangenen Samstag fand in der Körnerstraße in Köln-Ehrenfeld eine etwas ungewöhnliche Ausstellung statt: Kuratorin Inga Schneider und Fotobuchfachmann Richard Sporleder haben an sieben verschiedenen Orten das Buch 7 Rooms von Rafał Milach präsentiert. Besucher konnten also die Straße entlang spazieren und wurden hier und dort in private Gärten und Hinterhöfe, in Hinterzimmer von Gaststätten oder in den gekachelten Vorraum einer türkischen Metzgerei gelockt.

Zu sehen waren dort keine klassischen Ausstellungsabzüge, sondern die Druckbögen des Buches, das im Kehrer-Verlag erschienen ist. Die wurden an die Fensterscheiben geklebt und an die Tapeten gepint und stellten so meist sehr schöne Bezüge zwischen den Personen in dem Buch und den realen Orten her: Obwohl die Geschichten in drei russischen Städten spielen, hatte der Betrachter plötzlich den Eindruck, als würden sie auch in den jeweiligen Orten zu Hause sein können. Die Atmosphäre tat das übrige hinzu: Bei Familie Knoblauch im Garten wurden selbstgebackene Muffins gereicht, in der Kneipe „Em Höttche“ fluchten die 1. FC Köln-Fans beim Abstiegsspiel gegen den FC Bayern München, während man im Hinterzimmer die Fotos von feiernden und sich synchron besaufenden Russen betrachten konnte. Und in einem halb verfallenen, halb kernsanierten Privatraum sahen die uralten Tapeten an den Wänden den Tapeten auf Milachs Fotografien fast zum Verwechseln ähnlich.

Von manchen Besuchern wurde zwar bemängelt, dass die Texte neben den Fotos auf kyrillisch waren, was daran lag, dass der Kehrer-Verlag nur noch diese Druckbögen zur Verfügung hatte. In dem Fall war es jedoch sogar gut, dass man die Texte nicht entziffern konnte – sie gehörten ohnehin nicht zum Foto, neben dem sie standen: Erst im fertig gebundenen Buch wären sie an der richtigen Stelle gewesen.